Der Autor und seine Übersetzer


Abstract:

Übersetzen ist unmöglich, aber notwendig. So hieß es in dem wundervollen Buch Guida alla traduzione dall’italiano in tedesco von Guido Devescovi und Guido Cosciani, mit welchem ich vor vielen Jahren, ja vor vielen Jahrzehnten Deutsch lernte. Ich glaube, daß dieser Satz die ganze Thematik der Übersetzung enthält. Im Übrigen ist auch leben unmöglich, aber notwendig, wenigstens für den, der auf der Welt ist, ohne daß er sich dazu entschlossen hätte. Bei meiner Arbeit als Schriftsteller schulde ich der Übersetzung, der Erfahrung des eigenen Übersetzens und des Übersetztwerdens, viel–genauso wie andere Autoren, glaube ich. Noch heute wird die Übersetzung, vor allem in Italien, vernachlässigt, verkannt und oft–abgesehen von wenigen Ausnahmen bei bekannten Übersetzern oder Autoren–unterbezahlt, in den Rezensionen vergessen und nicht als kreatives literarisches Schreiben gewürdigt. Doch nun ist sie vielleicht im Begriff, im allgemeinen kulturellen Bewußtsein wieder Interesse zu erregen; man beginnt zu bemerken–eine Binsenwahrheit, die allzu oft vergessen wird–dass die literarische Übersetzung eine echte kreative Tätigkeit ist. In anderen Epochen und anderen Kulturen galt die Übersetzung als eigene literarische Gattung. Nicht durch seine eigenen Werke ist Vincenzo Monti eine wesentliche Gestalt der Geschichte der italienischen Literatur, sondern durch seine Homer-Übersetzung, welche die literarische Sprache nicht weniger beeinflußt hat als erfundene Werke. Die Übersetzung wurde und wird immer häufiger auch literarisch thematisiert. Man denke nur an die wundervolle Erzählung von Borges, Averroes auf der …

Año de publicación:

2005

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    Other

    Estado:

    Acceso abierto

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      • Lengua
      • Literatura y retórica

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